Lesewoche in der Grundschule

Veröffentlicht am 12. Januar 2025 um 11:01

Meine Freundin Barbara frägt mich beim Lauftraining, ob ich nicht Lust hätte die Lesewoche in der Grundschule ihrer Mädels zu unterstützen, denn wenn die nicht genug Vorleser zusammen bekommen kann es nicht statt finden.

Ich war natürlich gleich Feuer und Flamme!

Die Lehrerin suchte ein Buch aus und bat mich, die Lesewoche mit einer anderen Vorleserin zu teilen, da diese nur zwei Tage kommen könne, so hatte ich Dienstag und Donnerstag.

Als ich zu dann an besagtem Dienstag zu Grundschule fahren wollte bin ich erstmal drei mal daran vorbeigefahren (verfahren ist übrigens eines meiner bestausgebildeten Talente). Da ich keine Ahnung hatte wo ich hin muss habe ich mich an eine nett aussehende ältere Dame gehängt, die erzählte mir dann, dass sie schon seit fünf Jahren hier mitmacht.

In der Schulaula angekommen sollten sich die Vorleser an ihr Plakat stellen, wo sich die Schüler dann sammeln und man gemeinsam in das Klassenzimmer geht. Hier hingen um die 32 Plakate! Soviel dazu sie brauchen noch Leute damit es überhaupt stattfinden kann. 😅

In meiner Gruppe waren drei Mädchen und ein Junge. Das Buch war leider schon ausgelesen, daher durften sich die Kinder ein neues aussuchen. Ich war etwas verwundert, wie schnell hat die Dame denn gelesen? Aber nachdem die Kinder mich sicher ins Klassenzimmer zur Leseecke manövriert hatten und ich sah um welche Art von Büchern es sich handelte verstand ich die Schnelligkeit beim Lesen. Es handelte sich natürlich um Bücher mit viel Bildern und eher weniger Text, klar ich war ja auch in einer Grundschule, es waren Leselernbücher. Witzig, das mir der Gedanke nie vorher kam 😄

Mich überforderte das kurz, denn mein Gedanke war ich komme hier her, alle sitzen um mich herum und ich lese ihnen aus einem Buch eine spannende Geschichte oder ein Märchen vor, aber hier war mehr gefragt, das merkte ich schnell am Interesse der Kinder. Also zeigte ich ihnen nach jedem vorlesen das Bild im buch und fragte sie Sachen dazu, so kamen wir auch privat ins Gespräch. Die Kinder erzählten mir eigene Erlebnisse die zur Geschichte passten, besonders der Junge war sehr mitteilungsbedürftig! Den durfte ich hier und da bremsen😅 nach 30 Minuten war seine Aufmerksamkeitsspanne allerdings erschöpft und er beschäftigte sich mit anderen Dingen, da er uns dabei nicht störte lies ich ihn das auch machen.

Die Mädels hingegen saßen zum Ende der Lesestunde fast schon auf meinem Schoß um ja nichts im Buch zu verpassen!

Am zweiten Tag liefen die Dinge schon routinierter, da ich wusste wo ich hin muss. Den Kindern war ebenfalls anzumerken, dass sie ihre Hemmschwelle über Board geworfen hatte... An der Stelle: RESPEKT an alle Lehrer! Ich hatte nur für 45min. vier Grundschulkinder und ich hätte es nicht länger gewollt 😅

Die Gruppe suchte sich das NEINhorn aus, wer das nicht kennt bekommt hier jetzt einen kleinen Einblick von mir: Da sind viele verschiedene Stimmen mit passender Emotionaler Lage zu vertonen (!) und es gibt sogar ein Lied zu singen, eine züngelnde Schlange und ein Suchspiel in der Seiten. Total schön gemacht... wenn es ein anderer liest 😂

Also wir sagen es mal so, ich hab mich wacker geschlagen, da ich Noten lesen kann konnte ich sogar das Lied singen. Doch meine Gruppe war heute sehr unruhig, der Junge hatte so gut wie keine Interesse, weil er das Buch schon kannte und begann irgendwann mit einem Ball an zu spielen, was nach und nach die Mädels mit ablenkte. Als er mich damit traf habe ich ihm freundlich aber bestimmt gesagt, dass es jetzt reicht! Und da sich die Mädchen auch eher mit anderen Dingen beschäftigten fragte ich sie ob ich überhaupt noch weiterlesen soll, denn ich habe nicht das Gefühl, dass es sie tatsächlich interessiert. Da sahen sie mich ganz entgeistert an und protestierten...

Nachdem ich ihnen meinen Unmut klargemacht hatte war ihr Interesse jedenfalls deutlich gestiegen, wir suchte gemeinsam die verschwundenen Zipfelmützen auf den Seiten und abschließend haben die Mädchen am Ende des Buches das Schlangen- und Leiterspiel gespielt.

Das zu beobachten war unglaublich interessant! Sie hatten weder Würfel noch Spielsteine, also waren ihre Finger die Figur und sie sagten einfach, was sie würfelten und gingen dann weiter. Nur an Hand von ihren Entscheidungen was sie würfelten und sich zugestanden konnte ich eine absolute Gewinnerin (kam nicht einmal auf eine Schlange, würfelte fast nur sechsen), eine Managerin (hat die Gewinnerin getadelt jetzt nicht sofort komplett ins Ziel zu gehen und hielt sich eher im Mittelfeld des Gewinnens auf) und eine stille Beobachterin (hat sehr intensiv zugesehen, was die anderen sich zugestehen und hat selbst doch immer wieder die ein oder andere Schlange auf sich genommen) ausmachen.

 

Fazit:

Es war eine schöne Erfahrung, auch wenn ich anfangs etwas überfordert war mit der Situation. Das Ziel den Kindern das Lesen in den jungen Jahren schon näher zu bringen durch diese Aktion finde ich einfach nur toll! Natürlich wäre es für beide Seiten schöner, wenn die Kinder das aus freiem Willen machen und nicht, weil es im Stundenplan steht.

Nichts desto trotz... ich würde es wieder tun 😁

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